Aue-Geest-Gymnasium Harsefeld
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Begeis­tert von Chile

Von Imke Bartels

„Chi­le ist under­ra­ted“, sagt Svea aus Jahr­gang 13 und sie muss es wis­sen. Die 18-Jäh­ri­ge war näm­lich, wie ihre Freun­din­nen Loni und Nele, im Som­mer als Aus­tausch­schü­le­rin in dem längs­ten Land der Erde. Bei der Rei­se han­del­te es sich um einen Gegen­be­such, denn im Win­ter 2025 hat­ten sie ihrer­seits chi­le­ni­sche Jugend­li­che auf­ge­nom­men.  

Für eini­ge Wochen tauch­ten Svea und Loni in einer Gast­fa­mi­lie in das All­tags­le­ben der Stadt La Uni­on in Süd­chi­le ein. Die Grö­ße der Stadt erin­ne­re an Sta­de, erzählt Svea. Anders als in Nord­deutsch­land sei hin­ge­gen die Herz­lich­keit und Auf­ge­schlos­sen­heit der Men­schen. „Man wur­de sofort immer mit Küss­chen auf den Wan­gen begrüßt. Mei­ne Fami­lie hat mir gleich einen Kose­na­men gege­ben und mich von Anfang an inte­griert“, erin­nert sich Svea. 

Auch Nele, die sechs Wochen in der Groß­stadt Con­cep­ci­on leb­te, bestä­tigt die Auf­ge­schlos­sen­heit und Gast­freund­schaft ihrer Fami­lie. 

Fes­ter Bestand­teil des Tages­ab­laufs war der Schul­be­such. Im Unter­schied zu Deutsch­land dau­ern Schul­ta­ge in Chi­le von 8–17 Uhr und der Unter­richts ist häu­fig in Form von Pro­jek­ten gestal­tet. Etwas gewöh­nungs­be­dürf­tig sei der chi­le­ni­sche Dia­lekt gewe­sen, doch damit habe man sich schnell arran­giert. 

Die Zeit zwi­schen Schul­schluss und dem gemein­sa­men Abend­essen mit der Fami­lie konn­ten die Mäd­chen frei gestal­ten. Ledig­lich Nele, die in einer Groß­stadt gewohnt hat, war hin­sicht­lich ihrer Bewe­gungs­frei­heit ein­ge­schränk­ter und wur­de immer mit dem Auto gefah­ren. Wie bei wohl­ha­ben­den chi­le­ni­schen Fami­li­en üblich, sorg­te sich eine Nan­ny auch um das Wohl der Gast­schü­le­rin­nen. 

Unter­schätzt hat­ten die Mäd­chen das Kli­ma. Da ihr Auf­ent­halt in den chi­le­ni­schen Win­ter fiel, zeig­te das Ther­mo­me­ter nur 15 Grad. Das Pro­blem: Die Häu­ser haben kei­ne Zen­tral­hei­zun­gen. „Die ers­ten Näch­te habe ich unter sechs Bett­de­cken geschla­fen, so kalt war es“, erin­nert Nele sich. Chi­le­nen sind eben hart im Neh­men. Das gilt auch für ihre Cool­ness im Umgang mit Natur­ge­wal­ten: Svea und Loni haben im Süden die harm­lo­sen Aus­läu­fer eines Tsu­na­mis mit­er­lebt, wäh­rend Nele Zeu­gin eines Erd­be­bens und eines Strom­aus­falls wur­de.  

Natür­lich haben die Drei ihren Auf­ent­halt auch dazu genutzt, das Gast­land zu berei­sen. Sie schwär­men von Was­ser­fäl­len, Gey­si­ren, Fla­min­gos, See­lö­wen (die auf der Stra­ße in der Son­ne lie­gen) und der Ata­ca­ma-Wüs­te im Nor­den des Lan­des. 

Somit bli­cken die drei Mäd­chen posi­tiv auf den Aus­tausch zurück und freu­en sich dar­über, wie sehr sie ihr Spa­nisch ver­bes­sert haben. Scha­de, dass Chi­le mit 26 Rei­se­stun­den so weit ent­fernt ist. 

Fotos: L. Fischer

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