Aue-Geest-Gymnasium Harsefeld
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„Die Kon­trak­te des Kauf­manns“ im Tha­lia Thea­ter Hamburg

Kati Ben­te

Am Abend des 17.2.10 besuch­te der Deutsch-Kurs auf erhöh­tem Niveau unter der Lei­tung von Frau Ben­te das Tha­lia Thea­ter in Ham­burg, um sich die Wirt­schafts­ko­mö­die „Die Kon­trak­te des Kauf­manns“ von Elfrie­de Jeli­nek anzu­se­hen. Ange­sichts der aktu­el­len Wirt­schafts­kri­se war auch die The­ma­tik sehr inter­es­sant und vielversprechend.

Das Stück begann mit einer kur­zen Ein­füh­rung, eines Schau­spie­lers,  der erklär­te, dass ein klei­ner Moni­tor, an der Sei­te der Büh­ne, die Anzahl der Dreh­buch­sei­ten dar­stel­le und par­al­lel zum Stück her­un­ter­zählt. Zum Ent­set­zen eini­ger Zuschau­er betrug die Anfangs­zahl 99 Seiten.
Im Ver­lauf des Stücks ver­lie­ßen meh­re­re Zuschau­er ihre Sit­ze und besorg­ten sich etwas Nahr­haf­tes, wäh­rend ande­re Besu­cher, auf­grund der recht lan­gen Spiel­dau­er, [ins­ge­samt 4 Stun­den] das Thea­ter vor­zei­tig ver­lie­ßen. Der Kurs jedoch schlug sich  tap­fer und wur­de durch eine Viel­zahl amü­san­ter Sze­nen, ange­fan­gen bei einem aus­gie­bi­gen Dia­log zwi­schen den Leh­mann-Brü­dern und endend in einer expe­ri­men­tell vor­ge­tra­ge­nen Lied­fas­sung von Fal­cos „Jean­ny“, belohnt. Doch auch die Ein­bin­dung des Publi­kums kam bei den Anwe­sen­den gut an. So wur­den zum Bei­spiel Luft­bal­lons in die Rei­hen gewor­fen und ein ver­meint­li­cher „Zau­ber­trick“ ende­te mit der Ver­bren­nung eines 20-Euro-Schei­nes eines Besuchers. 
 
Des Wei­te­ren zeig­te das Stück die Gier der Ban­ker (die zeit­wei­se als Wöl­fe auf­tra­ten) nach Geld und die Dreist­heit, den ohne­hin schon von allen Hab­se­lig­kei­ten beraub­ten Anle­gern (tra­ten als Scha­fe auf) wei­ter wert­lo­se Wert­pa­pie­re ihrer Bank schmack­haft zu machen. Die Büh­ne, die zeit­wei­se einem Schlacht­feld glich, spie­gel­te auch das Cha­os wie­der, dass die Finanz­kri­se hin­ter­las­sen hat­te.  Die­se Sze­ne­rie zeig­te auf, dass das Stück nicht nur der Unter­hal­tung die­nen, son­dern auch zum Umden­ken anre­gen sollte. 
 
Abschlie­ßend kann man von einem gelun­ge­nen Abend spre­chen, der aller­dings durch die unna­tür­lich lan­ge Spiel­dau­er etwas getrübt wur­de. Das Thea­ter­stück kann  jedem Wirt­schafts- und Thea­ter­freund ohne Beden­ken  wei­ter­emp­foh­len werden.