Anfangsjahre: „Wir sitzen im Container – holt uns hier raus!“
Projektzeitungsredaktion und Diedrich Hinrichs
Als im zweiten Jahr nach seiner Gründung das Gymnasium Harsefeld aus allen Nähten platzte und sich das neue Schulgebäude am Brakenweg noch im Bau befand, musste eine Übergangslösung gefunden werden. Der Plan: Schulcontainer als Klassenräume. Diese kreative Idee löste allerdings keinen allzu großen Enthusiasmus bei den Schülerinnen und Schülern der neuen 5. Klassen des Schuljahres 2005/06 aus, sodass ihre Stimmung in den Anfangsjahren ein wenig getrübt war. Wir haben Zeitzeugen aufgespürt und deren Erinnerungen an diese frühen Jahre unserer Schule festgehalten.
Ehemalige Schüler erinnern sich im Nachhinein zwar gerne an die „viel zu kurze Schulzeit“ zurück, aber diejenigen, die anfangs in den Containern unterrichtet worden sind, haben nicht nur positive Erfahrungen gemacht.
Besonders die Ehemaligen des Abiturjahrgangs 2013 sprechen von prägenden Erlebnissen in den Containern: Gerüchte über Ratten, die unter den Containern Zuflucht fanden, machten die Runde, ein äußerst unangenehmer Geruch in den Klassenräumen sowie Kälte im Winter wegen der fehlenden Isolation und Hitzestaus im Sommer sorgten eher für eine beklemmende Atmosphäre. Und einen Schüler hielten die Container ganz besonders auf Trab, da er diese – als erzieherische Maßnahme – permanent umrunden musste.
Für schlechte Stimmung sorgten aber auch einige Schüler, die vom Athenaeum Stade zurück nach Harsefeld mussten. Die Trennung von ihren Freunden und der Wechsel von der Stadt aufs Land sorgten für großen Aufruhr. Sie bezeichneten sich selbst als „Versuchskaninchen“ und verweigerten anfangs sogar den Unterricht. Obwohl Lehrer und vereinzelt Schüler gemeinsam versuchten, einen Stimmungswechsel herbeizuführen, änderte sich die Stimmung erst in der Oberstufe.
All diese Umstände führten natürlich dazu, dass viele dem Einzug in das neue Gebäude mit großen Hoffnungen entgegenfieberten und sich begeistert am Umzug im Juli 2006 beteiligten. Auch unser langjähriger Hausmeister Thorsten Müller erinnert sich gerne an die Zeit zurück: „Der Umzug bedeutete viel Arbeit und Stress, trotzdem haben alle Schüler aufgeregt mitgeholfen. Auch ich war anfangs etwas nervös wegen der Umstellung auf die neue Technik, aber aus heutiger Sicht kann ich mich nicht mehr beklagen.“
Ebenfalls positiv kann sich der erste Schülersprecher unseres Gymnasiums Connor Ryterski an diese Anfangszeit erinnern. Er sah die Schulgründung als Chance, ein Teil von etwas Neuem zu werden, und war stets mit großem Engagement dabei, die vielseitigen Schülerinteressen zu vereinen und in den jeweiligen Schulgremien durchzusetzen.
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Foto: G. Fuhr
Grafik: Philipp Muin