Das Gymnasium Harsefeld
Von Johann Book
Seit mehr als 25 Jahren bemühten sich die lokale Politik und die Öffentlichkeit darum, den Flecken Harsefeld zum Standort einer gymnasialen Neugründung zu machen.
Die Bevölkerungszunahme im Süden des Landkreises Stade und der starke Zuzug junger Familien aus dem Raum Hamburg gerade in den Bereich der Samtgemeinde Harsefeld verstärkten die Diskussion um die Notwendigkeit eines neuen Gymnasiums im ländlichen Raum zwischen Stade, Buxtehude und Zeven. Mit den Plänen zur Auflösung der Orientierungsstufe und der Schulstrukturreform wurde sofort klar, dass die Kapazitäten der damals vier bestehenden Gymnasien des Landkreises Stade für die Aufnahme zweier zusätzlicher Jahrgänge bei weitem nicht ausreichten.
Nachdem der Kreistag im Dezember 2003 die Errichtung eines neuen Gymnasiums in Harsefeld formell beschlossen hatte, konnte die von der damaligen Bezirksregierung Lüneburg eingesetztePlanungsgruppe (acht Lehrkräfte aus beiden Stader Gymnasien und verschiedener Orientierungsstufen unter Leitung von StD Johann Book) ihre Arbeit aufnehmen. Sie bekam die Aufgabe zugewiesen, in Kooperation mit dem Landkreis Stade als Schulträger und der Bezirksregierung Lüneburg als Schulaufsichtsbehörde den Beginn des Schulbetriebs im neu zu gründenden Gymnasiums Harsefeld zum 01.08. 2004 organisatorisch und pädagogisch vorzubereiten. Das Gymnasium Athenaeum Stade nahm in der Vorbereitungsphase die Funktion einer „Leitschule“ wahr. Geplant war, den gymnasialen Betrieb zunächst mit den Jahrgängen 5 und 6 in Räumen der ehemaligen Orientierungsstufe Harsefeld zu beginnen und zeitgleich die Vorbereitungen für den Bau eines neuen Schulgebäudes einzuleiten.
Zum Schuljahr 2004/05 nahm das neu gegründete Gymnasium i.E. Harsefeld in den Räumen der ehemaligen Orientierungsstufe den Unterrichtsbetrieb mit zunächst 190 Schülern (vier 5. Klassen, drei 6. Klassen) auf. Die äußeren Bedingungen waren aufgrund der Enge im gemeinsam mit der Haupt- und Realschule genutzten Gebäude eher ungünstig. Der Raummangel, besonders der Fachraummangel, verschärfte sich bei insgesamt 346 Schülern (Jg. 5 bis 7) im zweiten Betriebsjahr. Zur Entlastung stellte der Schulträger fünf Container für die neuen 5. Klassen auf dem Schulgelände auf.
Nach nur etwa anderthalbjähriger Bauzeit konnte das neue Schulgebäude fertig gestellt und im August 2006 bezogen werden. Es entstand eine Schule, die nach neuesten pädagogischen und technischen Erfordernissen ausgestattet ist und die hinreichend Raum für die Unterbringung eines kompletten vier- bis fünfzügigen Gymnasiums bietet. Die Schüler der 9. und 10. Klassen aus dem Einzugsbereich des Gymnasiums Harsefeld, die bisher in Stade am Gymnasium Athenaeum beschult wurden, wechselten zum neuen Schuljahr 2006/07 nach Harsefeld. Damit stieg die Schülerzahl auf 620. Im selben Jahr nahm auch die Schulmensa unter Leitung ehrenamtlich tätiger Helferinnen aus der Elternschaft ihren Betrieb auf.
Im laufenden Schuljahr 2010/2011 werden am Gymnasium Harsefeld ca. 950 Schüler in 36 Klassen von 65 Lehrkräften (darunter derzeit 3 Referendaren) unterrichtet. Letztmalig gibt es noch den Jahrgang 13 innerhalb der sog. Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe. Das erste Zentralabitur in Harsefeld wurde im Frühjahr 2010 abgenommen. Im Frühjahr 2011 steht nun das sog. “Doppelabitur” der Jahrgänge 12 und 13 an. In Zukunft werden unsere Schüler wie überall in Niedersachen und in den meisten anderen Bundesländern ihr Abitur nach 12 Jahren ablegen (G8).
Im Schuljahr 2010/2011 wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die einen neuen, charakteristischen Schulnamen entwickeln und der Schulöffentlichkeit zur Abstimmung vorlegen soll.
Der Einzugsbereich umfasst die vier Grundschulen der Samtgemeinde Harsefeld (GS Rosenborn und GS Feldbusch in Harsefeld, GS Ahlerstedt, GS Bargstedt), die Grundschule Kutenholz-Mulsum sowie die Grundschule Wiegersen.