Aue-Geest-Gymnasium Harsefeld
Brakenweg 2, 21698 Harsefeld
04164-859950

Schre­cken und Leid greif­bar gemacht

Amé­lie Feindt

Vor gerau­mer Zeit (11.05.2022) haben alle Klas­sen der Jahr­gangs­stu­fe 10 unse­res Gym­na­si­ums im Rah­men ihres Geschichts­un­ter­richts, in dem zuvor das The­ma „Der Zwei­te Welt­krieg“ behan­delt wor­den war, zusam­men mit ihren Fach­lehr­kräf­ten die KZ-Gedenk­stät­te in Neu­en­gam­me vor den Toren Ham­burgs auf­ge­sucht: An die­sem Lern­ort von inter­na­tio­na­ler Bedeu­tung wer­den Besucher:innen im Hin­blick auf das im Natio­nal­so­zia­lis­mus began­ge­ne Unrecht sen­si­bi­li­siert, indem ihnen ein­drucks­voll die Schre­cken und das Leid wäh­rend die­ser Zeit nahe­zu greif­bar und begreif­bar gemacht wird. 

Wäh­rend unse­res Besuchs der KZ-Gedenk­stät­te in Neu­en­gam­me wur­den wir über das gesam­te Gelän­de von einem Gui­de geführt, der uns viel über das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger und die Ent­ste­hung der Gedenk­stel­le erzähl­te, und wir konn­ten uns dort Umris­se der ver­schie­dens­ten Gebäu­de angu­cken: Zum einem waren das die Unter­künf­te der ehe­ma­li­gen KZ-Häft­lin­ge, zum ande­rem war dies der Umriss eines alten Gefäng­nis­ses auf dem dor­ti­gen Gelän­de. Es bestehen aber auch noch Ori­gi­nal­ge­bäu­de aus die­ser Zeit, wie zum Bei­spiel ein Arbeits­ge­bäu­de, in dem die KZ-Häft­lin­ge für die Fir­ma Rhein­me­tall Waf­fen zusam­men­ge­setzt haben. 

In Zusam­men­ar­beit mit Über­le­ben­den der KZ-Gedenk­stel­le Neu­en­gam­me ist an die­ser Stel­le eine Aus­stel­lung ein­ge­rich­tet wor­den, in der über deren Lebens­läu­fe, aber auch über gene­rel­le Din­ge, zum Bei­spiel wie das All­tags­le­ben in einem Frau­en-KZ ablief und von wel­chen Lebens­um­stän­den es beglei­tet wur­de, infor­miert wird. In die­ser Aus­stel­lung konn­te man sich auch mit­hil­fe eines ori­gi­na­len Häft­lings­bet­tes, durch Bil­der, Zeich­nun­gen sowie über audi­tive Medi­en bereit­ge­stellt Berich­te ein genau­es Bild von den dama­li­gen Lebens­be­din­gun­gen der Lager­in­sas­sen machen. 

Ehe­ma­li­ges Klin­ker­werk mit Loren. Foto: Alex­an­der Glaue

Danach haben wir uns das Gelän­de und auch ein Arbeits­ge­bäu­de, in dem die KZ-Häft­lin­ge zwangs­wei­se arbei­ten muss­ten, ange­schaut und dabei fest­ge­stellt, unter wel­chen schreck­li­chen Umstän­den sie dies dort tun mussten. 

Sta­tue von Fran­çoi­se Sal­mon: Der ster­ben­de Häft­ling. Foto: Iris Groschek

Gegen Ende unse­res Auf­ent­halts haben wir uns zu einem Denk­mal bege­ben, auf wel­chem fol­gen­der Mahn­spruch ein­gra­viert ist: „Euer Lei­den, Euer Kampf und Euer Tod sol­len nicht ver­ge­bens sein!“ Die­ser Ort dient ganz beson­ders der Erin­ne­rung an die Tau­sen­den Opfer, die in die­sem Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger gestor­ben sind. Außer­dem steht nicht weit davon ent­fernt eine Skulp­tur, die einen ster­ben­den Häft­ling dar­stellt und eben­falls dem Geden­ken an die Opfer dient. 

Haus des Geden­kens. Foto: Alex­an­der Glaue

Zum Schluss sind wir alle dann in das „Haus des Geden­kens“ gegan­gen, in dem an den Wän­den des Gebäu­des alle bekann­ten Namen von Opfern und im KZ Neu­en­gam­me Gestor­be­nen zusam­men­ge­tra­gen und aus­ge­hängt wor­den sind. Jeder, der die­ses Haus besucht, kann im Unter­ge­schoss durch Bücher oder per Com­pu­ter her­aus­fin­den, ob sich dar­un­ter viel­leicht auch eige­ne Ange­hö­ri­ge oder Freun­de befinden. 

Zusam­men­fas­send kann man sagen, dass einem der Aus­flug neben dem nor­ma­len Unter­richt einen sehr guten Ein­blick geben konn­te, wie es in einem Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger aus­ge­se­hen hat und auch was Über­le­ben­de über ihre Zeit im Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Neu­en­gam­me zu sagen haben. Schön war auch das Denk­mal und das „Haus des Geden­kens“, wo man noch ein­mal allen Opfern an die­sem Ort des unsäg­li­chen Leids geden­ken konn­te — vor allem auch dadurch ist einem die Schreck­lich­keit des Zwei­ten Welt­kriegs noch ein­mal ein­dring­lich bewusst geworden.

Foto­nach­weis: 

  1. Der Ein­gang zur KZ-Gedenk­stät­te Neu­en­gam­me (Emi­ly Moh­ney). Quel­le: https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/fileadmin/user_upload/Presse/Pressebild_Neuengamme_Eingang_Gedenkstätte_-_Foto_Emily_Mohney.jpg
  2. Ehe­ma­li­ges Klin­ker­werk mit Loren (Alex­an­der Glaue). Quel­le : https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/fileadmin/_processed_/c/c/csm_2017.08.08_Pressebild_Neuengamme_Klinkerwerk_Alexander_Glaue_DSC_0796_154f204004.jpg
  3. Sta­tue von Fran­çoi­se Sal­mon: Der ster­ben­de Häft­ling (Iris Gro­schek). Quel­le : https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/fileadmin/_processed_/d/a/csm_2014.11.21_Pressebild_Neuengamme_Skulptur_Der_sterbende_Haeftling_IG_e30a07385f.jpg
  4. Haus des Geden­kens (Alex­an­der Glaue). Quel­le: https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/fileadmin/user_upload/Presse/Pressebild_NG_Haus_des_Gedenkens_Alexander_Glaue.jpg
Aktu­el­les