Aue-Geest-Gymnasium Harsefeld
Brakenweg 2, 21698 Harsefeld
04164-859950

Vier Glo­cken­schlä­ge zum Abschied von der prag­ma­ti­schen Generation

Von Died­rich Hinrichs

Erst­mals mit welt­li­chem Geläut wur­den unse­re für ihren Auf­bruch und wei­te­ren Lebens­weg ertüch­tig­ten Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten des Jahr­gangs 2016 auf der Ent­las­sungs­fei­er am Aue-Geest-Gym­na­si­um Har­se­feld kurz vor den Som­mer­fe­ri­en am Ende einer stil­vol­len Ver­an­stal­tung ver­ab­schie­det: Mit einem Glo­cken­schlag für jede unse­rer nach­weis­lich der prag­ma­ti­schen Gene­ra­ti­on zuge­hö­ri­gen vier Tuto­rats­grup­pen der ehe­ma­li­gen Jahr­gangs­stu­fe 12 fand am Frei­tag­nach­mit­tag (17.06.2016) im Forum des Gebäu­des ganz offi­zi­ell und unwi­der­ruf­lich, zugleich aber auch ein­drucks­voll hör­bar deren zumeist acht­jäh­ri­ge gym­na­sia­le Schul­zeit in bei­der­lei Sin­ne des Wor­tes ihren wür­di­gen Ausklang.

 

Im Anschluss an einen stim­mungs­vol­len musi­ka­li­schen Auf­takt zur fei­er­li­chen Ver­ab­schie­dung der dies­jäh­ri­gen Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten am Aue-Geest-Gym­na­si­um Har­se­feld, für den die am Flü­gel beglei­te­te Vio­li­nis­tin Anto­nia Sibi­la mit dem zwei­ten und drit­ten Satz aus Anto­nio Vival­dis „Vier Jah­res­zei­ten“ gesorgt hat­te, begrüß­te Schul­lei­ter OStD Johann Book alle erschie­ne­nen Ehren­gäs­te, Eltern und Ange­hö­ri­ge sowie die Mit­glie­der des Leh­rer­kol­le­gi­ums, ins­be­son­de­re aber die bis­lang von ihrer Unter­brin­gung im „Fünf­ster­ne­ho­tel mit Chauf­feur­ser­vice“ Pro­fi­tie­ren­den und nun­mehr mit den herz­lichs­ten Glück­wün­schen im Namen aller Anwe­sen­den ins Leben zu Ent­las­sen­den: den Abitur­jahr­gang 2016 als inzwi­schen sie­ben­ten unse­res Gymnasiums.

 „Kom­pe­tent, tole­rant und mensch­lich die Gesell­schaft gestal­ten

Im Namen des Schul­trä­gers ent­bot anschlie­ßend der Ers­te Kreis­rat, Herr Dr. Eck­art Lan­tz, den Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten die Grü­ße des Land­krei­ses Sta­de und bezog in sei­ne Gra­tu­la­ti­on zur bestan­de­nen Rei­fe­prü­fung aus­drück­lich deren Eltern und die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen des AGG Har­se­feld mit ein, die bei­der­seits ihre Kin­der bzw. die ihnen Anver­trau­ten auf deren Bil­dungs­weg beglei­tet, unter­stützt und geführt hätten. 

Von nun an, so Dr. Lan­tz´ in sei­nem Appell, mögen die jetzt von ihrer Schul­pflicht Ent­bun­de­nen aber ihre frisch gewon­ne­ne Frei­heit genie­ßen und in die Welt auf­bre­chen, ohne dabei jedoch die Ver­bin­dung zur hei­mat­li­chen Regi­on gänz­lich zu kap­pen. Mit den ihnen ver­mit­tel­ten fach­li­chen Inhal­ten, Kom­pe­ten­zen und Metho­den, die sie dazu in die Lage ver­set­zen wür­den, Sach­ver­hal­te zu ana­ly­sie­ren, zu bewer­ten und kri­tisch zu betrach­ten, sei ihnen ein gutes Rüst­zeug mit auf ihren wei­te­ren Weg gege­ben wor­den, dem er noch Fol­gen­des zur Beher­zi­gung hin­zu­fü­gen wol­le: Das, was die Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten fort­an zu tun geden­ken, sol­le auch Spaß machen und künf­tig zu tref­fen­de Ent­schei­dun­gen hät­ten immer revi­dier­bar und nie end­gül­tig zu sein, wol­le man für die viel­fäl­tig sich bie­ten­den Chan­cen und für Neu­es offen blei­ben. Bei der Rea­li­sie­rung ihrer Idea­le und dem Erfül­len ihrer Träu­me soll­ten sie, die gesell­schaft­li­chen Leistungsträger/innen von mor­gen, sich jedoch auch der Tole­ranz und Mensch­lich­keit als fähig erwei­sen, da für das Fort­be­stehen unse­rer Gesell­schaft nicht nur Inno­va­tio­nen unab­ding­bar sei­en, son­dern auch ent­spre­chen­de Wert­hal­tun­gen und mora­li­sches Han­deln, wor­an der Ers­te Kreis­rat unse­re Schul­ab­gän­ger abschlie­ßend gemahnte.

Mit Navi­ga­ti­ons­be­steck aus­ge­rüs­te­te prag­ma­ti­sche Gene­ra­ti­on im Auf­bruch

Im Anschluss an das von Pia Bit­ter­lich ein­fühl­sam vor­ge­tra­ge­ne Lied „Gei­les Leben“ (Glas­per­len­spiel), in dem der Ver­lust eins­ti­ger Ver­traut­heit und das dar­aus resul­tie­ren­de eige­ne Beschrei­ten eines als wahr­haf­ti­ger emp­fun­de­nen Lebens­we­ges zum Aus­druck kom­men, beton­te Schul­lei­ter OStD Johann Book zu Beginn sei­ner Anspra­che an unse­re Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten, dass er die Aus­füh­run­gen sei­ner fol­gen­den Gedan­ken weni­ger als Rat­schlä­ge, die an die­ser Stel­le ohne­hin zu spät kämen, son­dern viel­mehr als Wün­sche und Anre­gun­gen ver­stan­den wis­sen wolle.

Nach einer ein­ge­hen­den Ana­ly­se des dies­jäh­ri­gen, das Abi-Shirt einer jeden Absol­ven­tin bzw. eines jeden Absol­ven­ten zie­ren­den Mot­tos „Abi 20,16 % mehr dich­ter als Den­ker“ aus der Per­spek­ti­ve diver­ser Fach­wis­sen­schaf­ten schien es OStD Book dann gera­ten, den Schlüs­sel­be­griff der kecken Selbst­cha­rak­te­ri­sie­rung des vor ihm geschlos­sen ver­sam­mel­ten Abschluss­jahr­gangs 2016 gedank­lich auf­zu­neh­men, um dar­an zu erin­nern, dass eine ihnen allen zuteil­ge­wor­de­ne Bil­dung bzw. Bil­dung über­haupt ohne ein gerüt­telt Maß an „Den­kern“ gar nicht mög­lich wäre. So drän­ge sich in die­sem Zusam­men­hang und pas­send zum heu­ti­gen Anlass gera­de­zu auf, des Frei­den­kers Imma­nu­el Kants Leit­spruch „Sape­re aude!“ und sei­nen Ansatz der unter dem Pri­mat der prak­ti­schen Ver­nunft ste­hen­den Auf­klä­rung in den Blick zu neh­men, wenn es dar­um gehe, rich­ti­ge und mora­lisch gebo­ten erschei­nen­de Bil­dungs­zie­le zu formulieren.

Als zwei wesent­li­che die­ser Art sei­en schon im 18. Jahr­hun­dert die Infra­ge­stel­lung von Auto­ri­tä­ten und die Befrei­ung aus selbst­ver­schul­de­ter Unmün­dig­keit pos­tu­liert wor­den, die­se kön­ne man gegen­warts­mäch­tig eben­so in den bei­den Appel­len Sté­pha­ne Hes­sels gegen die Unge­rech­tig­keit und Gleich­gül­tig­keit in unse­rer Gesell­schaft (dt. „Empört Euch!“ und „Enga­giert Euch!“) wie­der­fin­den. Die dar­in zum Aus­druck kom­men­de Vor­stel­lung von einem enga­gier­ten Leben sowie das Ver­trau­en in die eige­ne Ver­nunft und die Bereit­schaft, indi­vi­du­el­le Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, gel­te es auch heut­zu­ta­ge in der Schu­le zu ver­mit­teln, damit jun­ge Gene­ra­tio­nen Ein­fluss neh­men und gesell­schaft­li­che Ver­än­de­rungs­pro­zes­se mit­ge­stal­ten könn­ten – gera­de auch ange­sichts einer beängs­ti­gen­den welt­wei­ten „Wel­le des Irra­tio­na­lis­mus und der Res­sen­ti­ments“, auf die OStD Book unter Ver­weis auf das euro­päi­sche und welt­wei­te poli­ti­sche Gesche­hen und Besorg­nis erre­gen­de Ent­wick­lun­gen in der letz­ten Zeit mit drei aktu­el­len Bei­spie­le ein­dring­lich hinwies.

Doch trotz genü­gend Grün­den, sich zu sor­gen, so der Schul­lei­ter wei­ter in sei­ner Anspra­che, gebe es berech­tig­ten Anlass zur Hoff­nung, denn gera­de die Mehr­heit der jun­gen Men­schen gehe plat­ter Dem­ago­gie und Agi­ta­to­ren nicht „auf den Leim“. Im Gegen­teil: Die laut aktu­el­ler Shell-Stu­die als „prag­ma­ti­sche Gene­ra­ti­on im Auf­bruch“ titu­lier­ten Jugend­li­chen, zu denen zwei­fels­oh­ne auch der dies­jäh­ri­ge Abitur­jahr­gang gehö­re, wür­den sich eher durch posi­ti­ve Wert­hal­tun­gen und Attri­bu­te wie Opti­mis­mus, Welt­of­fen­heit und Sozi­al­fä­hig­keit aus­zeich­nen. Zudem hät­ten sie ein stei­gen­des Inter­es­se an Poli­tik, mehr Angst vor Frem­den­feind­lich­keit als vor Frem­den bzw. Zuwan­de­rung und wür­den Bereit­schaft zu Enga­ge­ment zeigen.

Die­se Gene­ra­ti­ons­be­schrei­bung decke sich auch im Wesent­li­chen mit sei­nen Ein­drü­cken von den Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten am Aue-Geest-Gym­na­si­um Har­se­feld des Jah­res 2016, die er als enga­giert und ver­läss­lich erlebt habe und auf die man fol­ge­rich­tig ange­sichts der durch den demo­gra­fi­schen Wan­del her­vor­ge­ru­fe­nen viel­fäl­ti­gen Chan­cen und Mög­lich­kei­ten gera­de­zu war­te, wie Herr Book beton­te. Daher wer­de die Schu­le ihnen mit der heu­ti­gen Aus­hän­di­gung ihres Rei­fe­zeug­nis­ses nicht nur die for­ma­le Mög­lich­keit geben, das eige­ne Leben zu gestal­ten, son­dern am AGG habe man sie auch mit dem „intel­lek­tu­el­len Rüst­zeug aus­ge­stat­tet, um in einer glo­ba­len Welt sicher zu navi­gie­ren und Ori­en­tie­rungs­hil­fen zu finden“.

Mit einem herz­li­chen Glück­wunsch zum bestan­de­nen Abitur auch im Namen der gesam­ten Schul­ge­mein­schaft und beglei­tet von sei­ner Ermu­ti­gung, im Sin­ne Kants für­der­hin Din­ge zu hin­ter­fra­gen, sei­nen Intel­lekt zu gebrau­chen, enthu­si­as­tisch und krea­tiv zu sein, schloss OStD Book sei­ne Rede, ohne nicht jedoch noch anhand eines Zitats von Pla­ton die Fol­gen einer Nicht­be­her­zi­gung sei­nes zuletzt zum Aus­druck Gebrach­ten in Erin­ne­rung zu rufen: „Die­je­ni­gen, die zu klug sind, sich in der Poli­tik zu enga­gie­ren, wer­den dadurch bestraft, dass sie von Leu­ten regiert wer­den, die düm­mer sind als sie selbst“. Nichts weni­ger als das gilt es zu verhindern!

Fei­er­li­che Über­rei­chung der Abitur­zeug­nis­se

Über­lei­tend zum Höhe­punkt der Ver­an­stal­tung bat Herr Book anschlie­ßend die vier Tuto­ri­ats­grup­pen des dies­jäh­ri­gen Abschluss­jahr­gangs auf die Büh­ne, um ihnen gemein­sam mit Herrn StD Dirk Grae­ve­nitz und ihren jewei­li­gen Tuto­ren Frau StR´ Wieb­ke Back­haus, Frau StR´ Imke Bartels, Frau StR´ Mer­le Lehm­kuhl sowie Herrn StR Cars­ten Spring­mann die lang ersehn­ten Zeug­nis­se der all­ge­mei­nen Hoch­schul­rei­fe aus­zu­hän­di­gen. Nament­lich ein­zeln auf­ge­ru­fen nah­men unse­re frisch­ge­ba­cke­nen 46 Abitu­ri­en­tin­nen und 29 Abitu­ri­en­ten dann nicht nur die Glück­wün­sche ihres Schul­lei­ters, des Ober­stu­fen­ko­or­di­na­tors sowie ihrer Tuto­rin­nen und Tuto­ren ent­ge­gen, son­dern stell­ver­tre­tend für die gesam­te Schü­ler­schaft des Aue-Geest-Gym­na­si­ums auch die­je­ni­gen von Schü­le­rin­nen und Schü­lern aus der Klas­se 5 S, die ihnen auf char­man­te Wei­se rote Rosen überreichten.

 

 

Am Ende der stil­vol­len Über­ga­be­ze­re­mo­nie der Abitur­zeug­nis­se dank­te OStD Book aus­drück­lich den Tuto­rats­lei­tun­gen sowie den Fach­leh­re­rin­nen und Fach­leh­rern, die dem Abitur­jahr­gang 2016 das nöti­ge Wis­sen und die erfor­der­li­chen Kom­pe­ten­zen ver­mit­telt und dar­über hin­aus inner­halb und außer­halb des Unter­richts zum Ent­ste­hen eines gegen­sei­ti­gen per­sön­li­chen Ver­trau­ens­ver­hält­nis­ses bei­getra­gen hät­ten, ohne das ein erfolg­rei­ches Ler­nen kaum mög­lich sei. Sein ganz beson­de­rer Dank im Namen der Schul­ge­mein­schaft, der Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten sowie ihrer Eltern galt zudem unse­rem Ober­stu­fen­ko­or­di­na­tor Herrn Grae­ve­nitz, der auch wie­der allen dies­jäh­ri­gen Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten in ihrer Ober­stu­fen­zeit ein stets greif­ba­rer, sie beglei­ten­der per­sön­li­cher Bera­ter und im Grun­de genom­men unent­behr­lich für das gewe­sen sei, was dem heu­ti­gen fei­er­li­chen Ereig­nis vor­aus­ge­gan­gen ist.

Ehrun­gen und Wür­di­gun­gen beson­de­rer Leis­tun­gen

Vor den im wei­te­ren Ver­lauf dann vor­ge­nom­me­nen Ehrun­gen für beson­de­re Leis­tun­gen nahm Niklas Witt als Solist auf der Gitar­re mit sei­ner Inter­pre­ta­ti­on des Instru­men­tal­stücks „Oce­an“ (John But­ler) alle Anwe­sen­den mit auf eine akus­ti­sche mari­ti­me Klang­rei­se über zunächst sanf­te, bald stei­gen­de, spä­ter sich stür­misch über­la­gern­de und wie­der glät­ten­de Wel­len­käm­me, deren alter­nie­ren­des, immer­wäh­ren­des Auf und Ab gleich­nis­haft den Lauf des Lebens mit sei­nen Höhen und Tief vor­stell­bar wer­den ließ.

Für ihre her­aus­ra­gen­den intel­lek­tu­el­len Leis­tun­gen im dies­jäh­ri­gen Abitur am AGG Har­se­feld, das von einen „aus­ge­gli­che­nen Jahr­gang“ mit einer Durch­schnitts­no­te von 2,58 gekenn­zeich­net sei, wie OStD Book her­vor­hob, konn­te er zusam­men mit Herrn Jens Pap­ke von der Bür­ger­stif­tung der KSK Sta­de anschlie­ßend an die bei­den Jahr­gangs­bes­ten Johan­na Maria Kalin­ski (Har­se­feld) und Kim Lau­ra Mey­er (Kam­mer­busch) für den von ihnen erziel­ten Noten­durch­schnitt von 1,2 zwei beacht­li­che Geld­prei­se zur För­de­rung ihrer wei­te­ren Qua­li­fi­ka­ti­on über­rei­chen. Aber auch allen ande­ren Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten gal­ten die Glück­wün­sche Herrn Pap­kes, weil sie im ärgs­ten Prü­fungs­stress Ruhe bewahrt und ihre Fähig­kei­ten nach­ge­wie­sen hät­ten, eben­so deren Eltern, die es nun geschafft hät­ten, Eltern (min­des­tens) einer Abitu­ri­en­tin bzw. eines Abitu­ri­en­ten zu sein.

Als bes­ter Mathe­ma­ti­ker und Che­mi­ker wur­den René Schult von der Deut­schen Mathe­ma­ti­ker-Ver­ei­ni­gung und der Gesell­schaft Deut­scher Che­mi­ker sowie die Jahr­gangs­bes­ten Luka Born­emann (Phy­sik) von der Deut­schen Phy­si­ka­li­schen Gesell­schaft, Rie­ke Hage­mann (Reli­gi­on) von Evan­ge­li­schen-luthe­ri­schen Lan­des­kir­che Han­no­ver und Chris­ti­an Neu­mann (Latein) vom Deut­schen Alt­phi­lo­lo­gen­ver­band aus­ge­zeich­net. Ihre jewei­li­gen Fach­leh­re­rin­nen und Fach­leh­rer über­reich­ten ihnen anläss­lich die­ser Ehrung Buch­prä­sen­te, außer­dem erhiel­ten sie kos­ten­lo­se Abon­ne­ments von Fach­zeit­schrif­ten, und es wur­den ihnen Mit­glied­schaf­ten in den jewei­li­gen Insti­tu­tio­nen gewährt.

Für die Wür­di­gung sei­nes lang­jäh­ri­gen Enga­ge­ments im Bereich Musik und Dar­stel­len­des Spiel (Schul­band und Tech­nik) bat dann OStD Book Stef­fen Bau­sen zu sich auf die Büh­ne, im Anschluss dar­an Juli­an Auer, Fin­ja Bun­ge, Saskia Jung und Chris­ti­an Neu­mann für ihren ver­dienst­vol­len Ein­satz für Schü­ler­belan­ge, im Schü­ler­rat, im Schul­vor­stand und in der Gesamt­kon­fe­renz sowie im Fal­le unse­res Schü­ler­spre­chers Juli­an auch für sei­ne zwei­jäh­ri­ge Mit­ar­beit im Stader Kreisschulausschuss.

Kaum bes­ser pas­sen­der zum the­ma­ti­schen Kern­ge­dan­ken sei­ner Anspra­che an die Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten hat­te zuvor Herr Book den aus trif­ti­gem Grund und all­zu nahe­lie­gen­dem Anlass am AGG neu auf­ge­leg­ten „Son­der­preis für Ver­nunft“ an Tim-Juli­us Berch­told für sei­ne im kan­ti­schen Sin­ne Mün­dig­keit und Ver­nunft auf­wei­sen­de Replik auf eine schon jetzt in den Bereich der Legen­den auf­ge­nom­me­ne Auf­ga­ben­stel­lung des dies­jäh­ri­gen Mathe­ma­tik-Abiturs („Milch­pro­ben­rei­hen bei Kühen“) über­rei­chen kön­nen: Als einer von vie­len, die sich im bes­ten Annah­me­fall mit zuneh­men­dem Unver­ständ­nis an der eher doch wohl nur sub­op­ti­mal for­mu­lier­ten Auf­ga­be ver­sucht hat­ten, ist er zu der unter sei­ner Klau­sur schrift­lich fixier­ten Schluss­fol­ge­rung gelangt, dass die zum Vor­schlag gebrach­te anzu­wen­den­de Metho­de nicht effek­tiv sei, er die Auf­ga­ben­stel­lung gege­be­nen­falls aber auch nicht rich­tig ver­stan­den habe. Sei­ne kon­struk­ti­ve und kate­go­risch als Impe­ra­tiv zum Aus­druck gebrach­te Kri­tik „Auf­ga­ben prä­zi­ser for­mu­lie­ren!“ ver­sprach der zugleich auch Prü­fungs­vor­sit­zen­de gewe­se­ne OStD Book unter all­ge­mei­ner Hei­ter­keit, die nicht anders denn als unge­teil­te Zustim­mung zu inter­pre­tie­ren gewe­sen ist, im Ori­gi­nal­wort­laut an das Kul­tus­mi­nis­te­ri­um zu sen­den. Tim-Juli­us wie auch die fünf zuletzt genann­ten Belo­big­ten erhiel­ten Buch­prä­sen­te, die ihnen vom För­der­ver­ein des Gym­na­si­ums Har­se­feld e.V., der in jedem Jahr die Abitur-Ent­las­sungs­fei­ern am AGG dan­kens­wer­ter­wei­se finan­zi­ell gene­rös unter­stützt, zuge­dacht wor­den waren.

Von der einst emp­fun­de­nen eige­nen Win­zig­keit zur heu­ti­gen Grö­ße

In einer retro­spek­ti­ven Zusam­men­fas­sung der ver­gan­ge­nen acht Jah­re beschrie­ben dann Kim­ber­ley Pape und Juli­an Auer aus der Per­spek­ti­ve des Abschluss­jahr­gangs 2016 in ihrer gemein­sa­men Anspra­che Sta­tio­nen und erin­ne­rungs­wür­di­ge Erfah­run­gen ihrer sie auf die ein oder ande­re Art und Wei­se prä­gen­den Schul­zeit am Aue-Geest-Gym­na­si­um Har­se­feld. Sich sel­ber eigent­lich schon als groß emp­fin­dend, sei man von der Grund­schu­le in die Jahr­gangs­stu­fe 5 des Gym­na­si­ums ein­ge­tre­ten, wo sich nach einem „Reset“ das Gefühl der eige­nen Win­zig­keit jedoch unver­hofft wie­der ein­ge­stellt habe. Neue (Erlebnis-)Fächer, Kenn­lern­fahr­ten,  Klas­sen­auf­tei­lun­gen, immer anstren­gen­der wer­den­de Eltern, erst­mals gemein­sa­me Kur­se in Jahr­gangs­stu­fe 9/10 sowie ers­te Freund­schaf­ten hät­ten schließ­lich auch zu einer wach­sen­den Ver­bun­den­heit unter­ein­an­der geführt, die trotz Auf­lö­sung der Klas­sen­ver­bän­de, der Zunah­me von Anspan­nung und des Ken­nen­ler­nens lehr­rei­cher oder unter­halt­sa­mer Leh­re­rin­nen und Leh­rer – im Ide­al­fall auch eine Kom­bi­na­ti­on aus bei­dem – in der Ober­stu­fen­zeit ein immer stär­ke­res Gemein­schafts­ge­fühl inner­halb ihres Jahr­gangs habe ent­ste­hen lassen.

Dort, so war­fen sich bei­de Red­ner selbst­kri­tisch vor, habe man zunächst noch ein­mal alles Abitur­re­le­van­te geflis­sent­lich über­hört, sich statt­des­sen über obsku­re Berufs­be­ra­tun­gen und teil­wei­se bes­se­re Kur­se auf grund­le­gen­dem als auf erhöh­tem Niveau gewun­dert, sich dage­gen über Leh­rer­wech­sel vor dem Abitur und eine nicht statt­ge­fun­de­ne Kurs­fahrt auf­ge­regt oder im Mathe­ma­tik­un­ter­richt dem Gedan­ken hin­ge­ben kön­nen, in dem nur all­zu mühe­voll betrie­be­nen Unter­fan­gen einen Sinn zu fin­den. Beim für alle ver­nehm­ba­ren „Gong­schlag“, der die hei­ße Pha­se der Abitur­prü­fun­gen ein­ge­läu­tet habe, sei sodann aber Panik aus­ge­bro­chen, die jedoch durch Unter­stüt­zung, Zuspruch und zuteil­ge­wor­de­ner Hil­fe bei „gro­ßen Pro­ble­men“ von allen Schul­be­tei­lig­ten und nicht zuletzt durch einen sei­tens der Eltern aus­ge­üb­ten kräf­ti­gen Tritt ins ver­län­ger­te Rück­grat ihrer Spröss­lin­ge sich habe in den Griff bekom­men lassen.

Schließ­lich hät­ten sie über­lebt und wür­den heu­te das begehr­te Rei­fe­zeug­nis, das ihnen den höchs­ten Schul­ab­schluss beschei­ni­ge, in den Hän­den hal­ten. Mit den Wor­ten „Geht euren Weg und erreicht, was euch glück­lich macht!“ sowie der poin­tiert unbe­schei­de­nen Umkeh­rung ihres Emp­fin­dens bei Ein­tritt ins Aue-Geest-Gym­na­si­um Har­se­feld, näm­lich „Die Welt ist klein und wir sind groß“, einem Zitat aus dem den spä­te­ren musi­ka­li­schen Schluss­ak­kord der Ver­an­stal­tung aus­ma­chen­den Lied „Wir sind groß“ (Mark Fos­ter), been­de­ten Kim­ber­ly und Juli­an ihre Rede.

Wis­sen anwen­den, gro­ße Zie­le ste­cken und eines Tages berühmt auf­wa­chen

Prä­gnant und nicht min­der herz­lich als bei ihren Vor­red­nern fie­len die Wor­te und Glück­wün­sche der Eltern­ver­tre­te­rin Frau Anja Vie­b­rock zur bestan­de­nen Rei­fe­prü­fung an alle Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten aus. Zwar wür­den sie alle das Ende ihrer Schul­zeit und eines Lebens­ab­schnitts ver­meint­lich als Erleich­te­rung emp­fin­den, doch wer­de man sich in abseh­ba­rer Zeit sicher auch all des Schö­nen erin­nern, das die Schul­zeit zu bie­ten gehabt habe, und auf ein Wie­der­se­hen bei Klas­sen­tref­fen und anläss­lich von Schul­ju­bi­lä­en freuen.

Auf dem Aue-Geest-Gym­na­si­um Har­se­feld sei für die heu­te die Schu­le Ver­las­sen­den ein soli­der und mäch­ti­ger Wis­sens­grund­stein gelegt wor­den, es kom­me aber – wie schon Goe­the ange­merkt habe („Es ist nicht genug, zu wis­sen, man muß auch anwen­den [sic]) – dar­auf an, dass man die­ses Wis­sen auch für sich und ande­re dienst­bar mache, mahn­te Frau Vie­b­rock im wei­te­ren Ver­lauf ihrer Rede an. Alle soll­ten sich daher gro­ße Zie­le ste­cken und kom­men­den Her­aus­for­de­run­gen stel­len, wobei durch­aus auch Feh­ler gemacht wer­den dürf­ten, aus denen man letzt­lich nur ler­nen kön­ne. Viel­leicht – und das wünsch­te sie abschlie­ßend den Absol­ven­tin­nen und Absol­ven­ten neben der Hoff­nung auf Erfül­lung all ihrer Träu­me – wer­de es ihnen im bes­ten Fal­le irgend­wann ein­mal erge­hen wie dem eben­so genia­len wie skan­dal­um­wit­ter­ten dunk­len Hel­den der Roman­tik Lord Geor­ge Gor­don Byron, der lako­nisch über sich kund­ge­tan habe: „Ich erwach­te eines Mor­gens und fand mich berühmt.“

Ein Aus­klang mit Musik und Glo­cken­schall

Für den musi­ka­li­schen Aus­klang der Fei­er­stun­de sorg­te ein Gesangs­quar­tett bestehend aus Pia Bit­ter­lich, Mar­cel Cour­té, Sophie-Lui­se Hach­meis­ter und Anto­nia Wölt­jen, die von Joo­ris Nitt, Tor­ben Ruge und Niklas Witt instru­men­tal beglei­tet wur­den und – wie bereits erwähnt – das Lied „Wir sind groß“ vor­tru­gen, in dem bild­reich zum Ver­trau­en in die eige­ne Fähig­kei­ten bei der Aus­ge­stal­tung der genü­gend vor­han­de­nen frei­en Sei­ten im „Buch des eige­nen Lebens“ ermu­tigt wird.

Bei allen Ent­las­sungs­fei­ern in den Vor­jah­ren wäre dies auch der offi­zi­el­le Aus­klang der Ver­an­stal­tung gewe­sen – nicht so in die­sem Jahr: In einem Reli­gi­ons-Pro­jekt der Ober­stu­fe hat­ten u.a. Tarek Allers, Anne von Appen und Kath­le­en Ger­ken, die zu dritt ans Podi­um tra­ten, Gedan­ken dar­über ange­stellt, wie ein ganz beson­de­rer Lebens­ab­schnitt, den die Schul­zeit zwei­fels­oh­ne dar­stellt, mit einem sym­bo­li­schen Ritu­al ein­ge­lei­tet und wie­der abge­schlos­sen wer­den kön­ne. Als Ergeb­nis die­ser Über­le­gun­gen hat der Abitur­jahr­gang 2016 dem Aue-Geest-Gym­na­si­um Har­se­feld eine Glo­cke hin­ter­las­sen, die künf­tig sowohl beim Ein­tritt in die Jahr­gangs­stu­fe 5 als auch beim Aus­schei­den aus der Schul­ge­mein­schaft für jede neue Klas­se bzw. uns ver­las­sen­de Tuto­rats­grup­pe jeweils ein­mal erschal­len soll. So blieb es dann OStD Book vor der Ver­ab­schie­dung der Gäs­te und dem anschlie­ßen­den Sekt­emp­fang erst­mals vor­be­hal­ten, mit dem vier­ma­li­gen Läu­ten der Kun­dungs­glo­cke den Abschied unse­rer sie­ben­ten Abitu­ri­en­ten­ge­nera­ti­on für Stadt und Erd­kreis hör­bar anzu­zei­gen und für einen wahr­haft „wirk­li­chen Aus­klang“ der fei­er­li­chen Ver­an­stal­tung am spä­ten Nach­mit­tag Sor­ge zu tragen.

 

Fotos: Died­rich Hinrichs

Aktu­el­les