Aue-Geest-Gymnasium Harsefeld
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An einem Vor­mit­tag um die Welt

Han­nah Boinowitz

In der letz­ten Unter­richts­wo­che vor den Herbst­fe­ri­en (30.09.2013) unter­nah­men die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Jahr­gangs­stu­fe 8 zusam­men mit ihren Eng­lisch­lehr­kräf­ten eine ganz­tä­gi­ge Exkur­si­on ins Aus­wan­der­er­haus nach Bre­mer­ha­ven, ihrem vor­be­stimm­ten Aus­gangs­punkt, um von dort gemein­sam zu einer span­nen­den „Rei­se nach Ame­ri­ka“ auf­zu­bre­chen, wor­über Han­nah Boi­no­witz (Klas­se 8 L) zu berich­ten weiß.

Am Mon­tag­mor­gen tra­fen sich alle 8. Klas­sen um 8.15 Uhr vor unse­rem Gym­na­si­um, um mit unse­ren Lehr­kräf­ten (Herrn Etzel, Frau Alt­haus, Herrn Rath­ke, Frau Han­dy und Herrn Asmus­sen) die Bus­se der Fir­ma Wim­mer zu bestei­gen. Nach einer etwa ein­ein­halb­stün­di­gen Bus­fahrt kamen wir dann am Deut­schen Aus­wan­der­er­haus Bre­mer­ha­ven an. Dort wur­den die frös­teln­den Klas­sen nach und nach aus dem schnei­den­den Bre­mer­ha­ve­ner Wind hin­ein in den wohl­tem­pe­rier­ten Vor­raum des Aus­wan­der­er­hau­ses beor­dert. Die War­te­zeit war aus orga­ni­sa­to­ri­schen Grün­den not­wen­dig, da wir nicht alle zeit­gleich auf unse­re „Rei­se nach Ame­ri­ka“ auf­bre­chen konn­ten, weil wir uns dabei dann gegen­sei­tig stän­dig auf den Füßen gestan­den hätten.

Schließ­lich war auch mei­ne Klas­se 8 L an der Rei­he: Zunächst wur­den uns die soge­nann­ten „Boar­ding Päs­se“ aus­ge­hän­digt. So war schon ein­mal klar, in wes­sen Fuß­stap­fen wir in die Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka rei­sen wür­den. Im nächs­ten Schritt beka­men wir jeder einen Fra­ge­bo­gen, den es im Lau­fe der Tour zu beant­wor­ten galt. Noch eine kur­ze Ein­füh­rung, dann konn­te es auch schon losgehen.

Wir fan­den uns im nächs­ten Moment in einem War­te­raum wie­der, in dem Pas­sa­gie­re der drit­ten Klas­se damals auf ihre Schif­fe gewar­tet haben. Bald aber ver­lie­ßen wir die­sen, denn der nächs­te span­nen­de Raum war­te­te auf uns. Dort konn­ten wir uns dann in die Gefühls­welt der­je­ni­gen hin­ein­ver­set­zen, die damals mit ihrem schma­len Hand­ge­päck aus­wan­der­ten. In einem wei­te­ren Teil der Aus­stel­lung konn­ten wir uns dar­über infor­mie­ren, war­um die Per­son, die uns zuge­teilt wor­den war, den heik­len Weg über den Atlan­tik über­haupt ein­ge­schla­gen hatte.

Anschlie­ßend bega­ben wir uns dann auf unser Schiff. Direkt in des­sen Ein­gang war es uns mög­lich, die Ent­wick­lung im Schiffs­bau zu ver­fol­gen und in Erfah­rung zu brin­gen, wie die Schiffs­rei­se unse­res Emi­gran­ten ver­lau­fen ist. Dar­auf­hin konn­ten wir die spär­lich ein­ge­rich­te­ten Schlaf­räu­me mit ihren vie­len schma­len Prit­schen betrach­ten. Schließ­lich war auch die stra­pa­ziö­se Schiff­fahrt been­det, und wir waren im Land unse­rer Träu­me und Hoff­nun­gen angekommen.

Doch viel Zeit zum Ver­schnau­fen blieb nicht, denn erst auf Ellis Island wür­den wir erfah­ren, ob unser Emi­grant in den USA über­haupt ein neu­es Leben auf­bau­en darf. Ein Fra­ge­bo­gen muss­te beant­wor­tet wer­den und eine Pro­jek­ti­on an der Wand zeig­te, wel­cher wei­te­ren Unter­su­chun­gen und Tests sich die Emi­gran­ten, die jetzt zu ame­ri­ka­ni­schen Immi­gran­ten gewor­den waren, noch unter­zie­hen mussten.

Im „Office of the new world“ war zu sehen, was die Emi­gran­ten über ihre neue Hei­mat gewusst hat­ten, bevor sie dort­hin auf­ge­bro­chen waren. Unse­re Rei­se nach Ame­ri­ka ende­te auf ihrer letz­ten Sta­ti­on im „Grand Cen­tral Ter­mi­nal“. Von  hier aus ver­teil­ten sich einst­mals die Ein­wan­de­rer in die gan­zen Ver­ei­nig­ten Staa­ten. Wir aber woll­ten ja zurück nach Bre­mer­ha­ven, konn­ten also nicht im „Wil­den“ Wes­ten blei­ben. Also wan­der­ten wir wie­der in das Deutsch­land der spä­ten 70er Jah­re ein.

Dort ver­folg­ten wir die Spu­ren eines Immi­gran­ten, der nach Deutsch­land gekom­men war, um dort ein neu­es Leben zu star­ten, und infor­mier­ten uns über deut­sche Ein­wan­de­rungs­ge­schich­te im All­ge­mei­nen. Zum Abschluss des Muse­ums­be­su­ches gin­gen wir noch in das „Roxy“-Kino. Dann mach­ten wir uns auf die Rück­fahrt nach Har­se­feld und hat­ten ganz vie­le neue Ein­drü­cke mit im Gepäck, als der Bus pünkt­lich um kurz nach drei auf dem Bus­park­platz wie­der vor unse­rer Schu­le stand — kein Wun­der, wenn man in noch nicht ein­mal sie­ben Stun­den von Har­se­feld nach New York City und wie­der zurück reist. Was doch in unse­rer glo­ba­li­sier­ten Welt nicht alles mög­lich ist!

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