Mit Durchblick im Schlick
Finn Malte Potreck und Diedrich Hinrichs
Es bedurfte allein vierer großer Reisebusse, um die Klassenstufe 5 unseres Gymnasiums am vergangenen Freitag (11.05.2012) geschlossen an die Nordseeküste nach Sahlenburg zu befördern. Die Besichtigung des UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer-Informationszentrums, das Mikroskopieren vor Ort gesammelter Kleinlebewesen und nicht zuletzt die fachkundige Führung durch diesen einzigartigen Naturraum, der beileibe keine unwirtliche „Schlickwüste“ ist, war allemal eine Entdeckungsreise wert. Davon weiß auch Finn Malte Potreck (Klasse 5 L) in seinen Ausführungen über die erdkundliche und biologische Exkursion, die bei allen jungen Harsefelder Expeditionsteilnehmern für noch mehr „Durchblick im Schlick“ sorgte, ausführlich zu berichten.
“Nach einer knapp zweistündigen Busanreise erreichten die fünf Harsefelder Klassen in Begleitung ihrer Lehrer am Freitagvormittag (11.05.2012) den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer in Cuxhaven-Sahlenburg. Dort wurden alle in das dortige Wattenmeer-Besucherzentrum geführt, wo junge Mitarbeiter der Einrichtung die jeweiligen Klassen gruppenweise über die Ausdehnung des Wattenmeeres, das sich von den Niederlanden bis an die Küste Dänemarks erstreckt, unterrichteten. Auf einer großen Karte zeigten sie den Schülern auch den Standort Sahlenburgs, von dem man gut die zu Hamburg gehörende Insel Neuwerk sehen kann.
Das Watt selbst ist der natürliche Lebensraum von zahlreichen Tieren und Pflanzen. An der Spitze der Nahrungskette stehen Vögel, wie zum Beispiel der Knutt. Er ist ein typischer Zugvogel, der auf seinem Zugweg im Wattenmeer eine Pause einlegt, weil er hier genügend Nahrung findet. Der Knutt tankt dabei neue Energie für seinen Weiterflug in seine nördlichen Brutgebiete oder südlichen Winterquartiere.
Außerdem zeigten die Mitarbeiterrinnen des Nationalparks den Schülergruppen unter dem Mikroskop Nahansichten von Kleinlebewesen und Organismen, die im Watt leben. Die Ansichten und Bilder wurden auf eine große Leinwand übertragen und dadurch für alle sichtbar gemacht.
Nach dem Mikroskopieren gingen die Klassen in Begleitung einer erfahrenen Wattführerin ins Watt. Sicherlich das Interessanteste für alle an diesem Tag war, über den matschigen Boden, das „Schlickwatt“, zu gehen und kleine Tiere aufzuspüren und zu untersuchen. Die Wattführerin für die Klasse 5 L buddelte zum Beispiel Wattwürmer, Röhrenwürmer oder Herzmuscheln aus und zeigte diese ebenso wie Miesmuscheln und Austern, die auf der Wattoberfläche siedeln, in der Runde. Bei einer Strandkrabbe sollten wir zudem erkennen, ob es sich um ein männliches oder weibliches Tier handelt. Ein kleiner Tipp: Das Kennzeichen zur Unterscheidung ist ein unterschiedliches Dreieck auf dem Rückenpanzer.
Nachdem alle Klassen ihren Wattspaziergang beendet und auf ihrer Entdeckungstour viel Wissenswertes über diesen Lebensraum erfahren hatten, zum Teil fast aber auch tief im Schlickwatt stecken geblieben waren, mussten sich viele unter laufenden Wasserhähnen nicht nur die Füße vom graubraunen Schlick säubern. So brauchten sich dann auch die Busfahrer keine Sorgen um die Reinhaltung ihrer Busse zu machen und konnten sich auf den sicheren Rücktransport der jungen Harsefelder Gymnasiasten und ihrer Begleiter konzentrieren.”
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Fotos: Diedrich Hinrichs